Ein Tag in Venedig

So leise waren unsere Städte als es noch keine Motoren gab. Getrippel, Stimmen, Lachen. Laubbläser, Autos, Staubsauger gabs noch nicht. Eine angenehme Ruhe.

Statt der Worte heute nur Bilder.

Eine Hochzeitsfahrt in Venedig
Schauspieler gehen zum Auftritt

Skifahrer wandern

Die Wanderer kommen!

Der Schnee hat sich in die hohen Regionen zurückgezogen. Das ist zwar schade, aber dafür fährt unsere Region zu höchster Blüte auf. Sollen wir Skifahrer da zu Hause bleiben? Gewiss nicht! So fordert uns einer zum Wandern auf und lockt auch noch mit einem guten Wirtshaus!

Wir aus Richtung Friedrichshafen treffen uns mit den Schlierern ( sie reisen im offenen Cabrio an und lassen das Verdeck mit Knopfdruck schließen). Das Rauschen der Argen unter uns, der Gesang der Vögel und unsere ebenso fröhlichen Gespräche begleiten uns. Die Winterzeit ist vorbei, die Bäume haben ihr frisches Grün angelegt. Nach halber Wegstrecke wechseln wir über den Argensteg bei Heggelbach auf die andere Flusseite und legen eine Pause ein. Kleine Schlückchen Obstler, Gute Biber aus Winterrestbeständen und weiche Brezen vom besten Bäcker Deutschlands werden gereicht. Ob es in Bayern noch bessere Brezen gibt, bleibt offen.

Jetzt laufen wir auf der anderen Flussseite aufwärts und zurück zum Schloss. Eine kurze Autofahrt zur Einkehr in Laimnau in den Landwirt. Da schmeckt das Essen heimisch gut!

Unser Wanderführer hat’s gut gemacht: Schönes Wetter bestellt, eine angepasste Wegstrecke ausgesucht und uns in eine feine, bodenständige Wirtschaft geführt.

Segeln zwischen Winter und Sommer

Seit Tagen versorgt uns ein Hoch mit gutem, aber kaltem Wind aus Nordost.
Die „Biokiste“ mit  gesundem Gemüse will nicht kommen. Klar. Die Gärtner haben statt am Ostermontag erst am folgenden Dienstag geerntet und verpackt. So motoren wir erst am frühen Abend nach Langenargen. Der Wind hat sich vollkommen gelegt. Wie durch ein Tor sehen wir im Hafen den schneebedecktem Säntis über der baumbestandenen Einfahrt. Am Morgen wecken uns die zwitschernden Vögel und das Rauschen des Wasserfalls an der Argen. Unter meinem leichten Daunenbett habe ich wunderbar geschlafen.
Kräftiger Westwind treibt uns am nächsten Morgen mit vollen Segeln und höchster Geschwindigkeit nach Bregenz. EOS legt sich leicht zur Seite. Das Ufer auf der deutschen Seite zieht langsam vorbei. Vor uns wechselt das Weiß der Berggipfel ins frühlingshafte Grün. Überm Rheintal, weit hinten, schimmern die Berge noch in vollem Weiß. Ich frage mich: Wo lässt sich schöner segeln, hier in der abwechslungsreichen aber begrenzten Gegend oder irgendwo am weiten Meer? Schottlands Südküste habe ich ähnlich abwechslungsreich in Erinnerung.
Gestern Nacht habe ich noch mit dem Handy Karten für die Seebühne bestellt. Heute holen wir sie in Bregenz an der Kasse ab und besichtigen unsere Plätze hoch droben über der Bühne mit dem weiten Blick über den See. Maler hängen in der mächtigen, steilen Kulisse an Seilen und streichen mit Rollen an langen Stielen. Ist die Kulisse fertig, wird sie einen zerknüllten Brief mit japanischer Landschaft darstellen.
Entgegen den Wetterberichten nimmt der Wind kräftig zu und bläst in die Hafeneinfahrt. EOS liegt quer zu den Wellen, schaukelt und knirscht. Meerfeeling. Mir gefällts gut, aber wohl nicht allen im Hafen.  Irgendwann nachts schläft der Wind ein. Es wird ganz ruhig. Von den vielen Lichtern am deutschen Ufer und am Pfänderrücken leuchten nur noch wenige.
Das „Ersatzfrühstück“ mit Kalbswürsten (von der Metzgerin in Bregenz empfohlen) statt einem Weißwurstfrühstück ist gar nicht der Renner. Ohne Petersilie, zu hart, zu groß, einfach unpassend. Die Sonne scheint wieder, die Berge hinten im Rheintal leuchten weiß und der Wind weht angenehm. Wir kreuzen einen Schlag nach dem anderen. EOS verhält sich vorzüglich. Wieder steuert der Automat, auch die Wenden. Wir verkriechen uns hinter der Sprayhood. Die Luft ist doch noch kalt. Nach 50 km verweigert uns die geringe Wassertiefe die Einfahrt nach Güttingen. Weiter nach Bottighofen, 10 Km. Hier klappt alles. Wassertiefe, Platz und ein Luxus wie Strom, Internet und den Code zu edlen Sanitär-Anlagen. Trotzdem bin ich froh, wenn wir wieder draußen ankern können. Noch sind Wasser mit 8 Grad und Nachtluft bei 3 Grad zu unangenehm.
Wohlstand: Nach dem Niedergang der Underi Müll (Schwyzer Dütsch: Untere Mühle) verwandelte sich die Umgebung. Ein schicker Hafen entstand, Silos und Werksgebäude erinnern entfernt an die früheren Gebäudeformen, beherbergen jetzt aber ein Gasthaus und Wohnungen. Zwei „Hochhäuser“ und einige schön gegliederte Wohngebäude ergänzen das Areal. Die Gegend hat Stil. Wir nehmen den Zug nach Weinfelden. Wenn der Zug in der Schweiz um 10:36 kommen soll, dann kommt er auch um 10:36! Warum Weinfelden? Weil der Name gut klingt und ein Zug hinfährt. Das kleine Städtchen entpuppt sich als netter Ort. Alte Fachwerkhäuser zwischen die sich modernere Gebäude zwängen. Eine Stilsammlung, wie sie sich in vielen wohlhabende, aufstrebende Orte entwickelt. Das Alte wird vom Neuen abgelöst. Nur das wirklich wertvolle Alte belässt man im Laufe der Generationen. In der evangelischen Kirche mit dem mächtigen achteckigen Turm, dem Innenraum ohne Bilder (nur zwei Kleine mit Luther und Zwingli) und den grünen Bänken, die sich um das Altärchen scharen, nehmen wir Platz. Der Organist übt laut und mächtig. Schön, dort zu sitzen und zu genießen. Im Cafe Zur Brotzyt können wir noch einmal altes und neues Gemäuer studieren. Der Zug bringt uns wieder zurück nach Kreuzlingen, natürlich pünktlich, ruckelfrei und überaus sauber. Die restlichen Kilometer laufen wir. Im Fischerhuus bestellen wir mit Barcode-Scanner, zahlen mit Mastercard und nur noch ein Mensch bringt uns Quölfrisch und Cappuccino. Auch hier: Neu löst alt ab. Noch 2 Kilometern und wir sind wieder im modern-kühlen Hafen.

Samstag: Barometer fällt, die Sonne hängt über diesiger Luft. Kräftiger Wind zwingt zum Reffen, sorgt aber für höchste Geschwindigkeit. Wir können den Kurs nach Friedrichshafen in unseren Hafen anliegen.

Der Organist übt

Winter ade!

Noch liegt über 1500 Höhe Schnee! Wir nutzen die Gelegenheit für eine letzte Skitour in diesem Winter. Unser Opel bringt uns hoch hinauf nach Malbun. Wir kennen dieses Gebiet ziemlich gut. Das Berghaus ist geschlossen und der kleine Lift steht. Den vielen Spuren nach muss am Wochenende einiges hier oben los gewesen sein. Jetzt laufen wir alleine zuerst durch Wald, dann über freies, stark verspurtes Gelände. Die Sonne und die gleichmäßige Bewegung bringt uns zum Schwitzen. Ein Skitourer schließt sich uns an. Eine Kehre folgt der anderen. Auf der rechten Seite neben uns die letzten Latschen, dahinter die Berge des Alpstein und ganz hinten,1000 m unter uns der Bodensee im Dunst. Auf der anderen Seite die senkrechte Felswand des Glanna. Irgendwann machen wir Pause und vespern, heute mit einer Flasche Sekt. Es ist ja die letzte Wintertour. Vollkommene Ruhe hier oben. Drüben, unter der schattigen Glanna-Wand hält sich noch Pulverschnee. Zwei Abfahrer ziehen ihre Spuren hinunter, dass es staubt. Auch wir nutzen diese Seite. Weiter unten wird der Schnee feucht und die Kurven kosten Kraft.

Im Aufstieg, noch ziemlich weit unten

Segeln zwischen Winter und Frühjahr

Noch fahren wir auf dem leeren Bodensee! Noch sinkt die Temperatur nachts unter den Gefrierpunkt! Noch sind die Berge weiß – aber die ersten Knospen zeigen sich schon!

Drei Tage fahren wir zwischen den Jahreszeiten auf dem See. Lindau mit Bayerisch- Abendessen und Weißwurst- Frühstück. Bregenz mit Seeuferwanderung zur Bregenzer Ache und Arbon mit Spaziergang zum Gegenüber-Ort Steinach mit der alten Fabrikanten-Villa.

Meteo Swiss warnt mit Farbe „rot“ vor Föhndurchbruch am Sonntag. Hohe Linsenwolken warnen auch. Aber der Föhn ist ein rätselhafter Bursche. Das Wilde scheint sich in luftiger Höhe abzuspielen. Die Seefläche bleibt windlos.

Tagsüber sitzen wir windgeschützt unter der Sprayhood und lassen den Automat für uns steuern. Wir könnten auch unter Segeln dahinschleichen, aber wir wollen raus aus der Föhnzone.

Wir sind im Genussgang. Alles kommt mir so langsam und gelassen vor. Die vielen sonntäglichen Spaziergänger in Arbon haben keine Hast und genießen den sonnigen, milden Tag. Nachts aber will der Winter noch Kraft zeigen. Am anderen Morgen liegt Reif auf dem Schiffsdeck.

Eine wunderbare Zwischenzeit auf dem Wasser!

Skitouren bevor der Frühling kommt

Die Alpe Devero, ein runder brettflacher Kessel umgeben von zackigen Fastdreitausendern. Wo bleibt denn da etwas flacheres für uns ältere Skitourer? 1600 Meter hoch liegt dieser Wanderort am Ende hoch über dem Ort Baceno. Würde ENEL hier oben nicht aus allen Richtungen Energiewasser anzapfen, würde nie eine kurven- und tunnelreiche Mautstraße für uns hier hoch führen. Die Casa Fontana, dieses schmucke Unterkunft im Holzhaus auf einem Hügel am Rand des Kessels lässt uns abends mit guter Piemoter Küche wieder zu Kräften kommen.

Eiskalt pfeift der Wind am ersten Tag ums Haus. Bei diesen garstigen Bedingungen wählen wir die Lifttrasse als Aufstieg auf den Monte Cazzola. Immer wieder fallen Böen ein und lassen uns im Schneenebel verschwinden. Ab der Baumgrenze geht nichts mehr. Der Sturm wirft einfach um. Immer wieder treiben die Schneekristalle als graue Wolken mal den Berg rauf, dann wieder runter. Sonne und rasende Wolken wechseln sich ab. Mir gefällt diese ungewöhnliche Wetterstimmung, auch wenn sie keine Gipfelfreude zulässt. Ein kleines Sendehäuschen bietet etwas Schutz zum Abfellen und trinken vor der Abfahrt.

Am nächsten Tag hat sich der Wind fast gelegt. Unser Ziel: Der Monte Corbernas, 2600m hoch. Das wahrscheinlichere Ziel die Corte Corbernas auf 2000m. Unser erreichtes Ziel: Irgendwo auf 1900m. Aufstieg im steilen Lärchenwald zwischen den Bäumen. Wir brechen ab und kurven bei schönem Pulverschnee um die Bäume ins Tal.

Donnerstag: Zwei von uns legen einen Ruhetag ein und fahren mit dem Auto runter nach Domodossola. Wir anderen versuchen uns noch einmal am Monte Cazzolo. Diesmal auf schönem Track in großer Kurve zum Gipfel mit Rast an einer einfachen, Alm. Die Wände und das Dach aus Granitsteinen scheinen für die Ewigkeit gebaut. Diesmal erreiche wir den Gipfel. Wo wir auch hinschauen, überall begrenzen wilde Gipfelzacken den Horizont. Der vorgestrige Sturm hat die Gipfelkuppe vom Schnee freigeblasen und die wenigen Schneerinnen mit glasharter Ratteroberfläche zurückgelassen. Weiter unten dann, auf der leeren Piste wirds besser. Der Lift läuft nicht aber jemand hat die Abfahrt schön geglättet. Danke!

Die vier Gänge des Abendessens liefern die verbrauchten Kräfte fast im Übermaß zurück. Die Piemonter wissen gut zu speisen, warum nur abends so reichlich? Morgens folgt das Frühstück eher der einfachen italienischen Art.

Die Tour am nächsten Tag endet schon bald bei der Corte d‘ Ardui. Die Schneedecke hat einen Harschdeckel und wir (hauptsächlich ich) vermuten auch weiter oben harschigen Knochenbrecher-Schnee. Also gibt’s im La Baita im Weiler Crampiolo noch eine kleine Einkehr und schließlich noch einen kleinen Aufstieg zum Stausee und eine Abfahrt in den Kessel und wie immer einen Aufstieg von 50 Metern. Unser Haus steht ja auf einem kleinen Hügel.

Am Donnerstag folgt dann die „Entschädigungstour“ zur Corte Corbernas. Einen Teil der steilen, ungünstig gelegten Aufstiegsspur unserer Vorgänger folgen wir und dann stehen wir plötzlich vor einem sonnendurchfluteten Hochtälchen. Eine herrliche Ruhe umfängt uns. 200 Meter seitlich steht die Corte, nur ein kleiner, steinerner Stall. Der schönste Brotzeitplatz! Eigentlich will man hier gar nicht mehr weg. Folgen wir zum Abstieg dem längeren Almweg oder meiner Internet-GPS-Route in großem Bogen durch den Lärchenwald? Wir nehmen diese Route. Immer wieder vergleiche ich Standort und vorgegebene Route. Auf bestem Pulverschnee schwingen wir im lockeren Wald zu Tal. Keine Spur, die Hänge nicht zu steil, es könnte nicht besser sein.

Sonntag: Jetzt teilt sich unsere Gruppe. Zwei fahren auf abenteuerliche Weise nach Hause. Wir anderen drei besuchen Baceno unten im frühlingshaft warmen Tal. Wir schauen uns die alte, schöne Kirche an und fahren dann noch weiter zur „Schrecklichen von Uriezzo„, einer tief eingeschnittenen, ganz engen Schlucht mit Kolken, die vor Urzeiten ein Gletscherfluss eingegraben hat. Als Abschluss, bevor uns das Auto wieder zur Alpe Devero hochschraubt gibts noch eine wunderbare Brotzeit in einer Bar. Sonntägliche Ruhe liegt über dem Ort, wir sitzen draußen auf einer kleinen Terrasse in der Sonne und genießen bevor die Sonne hinter einem der Bergzacken verschwindet.

Absinth habe ich noch nie getrunken. Und den gabs hier! Er wird in ein Glas gegeben, über einen Trichter tröpfelt kaltes Wasser auf eine Art Wippe, Tropfen der einen Seite lösen langsam einen Würfelzucker auf, Tropfen der anderen Seite fallen direkt ins Glas darunter. Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Absinth#Trinkweisen_und_-rituale

Wandern über dem Bodensee

Gutes Wanderwetter, wenig Sonne, wir kommen nicht ins Schwitzen. So laufen wir drei mit Hund durch die Weinberge von Immenstaad nach Meersburg. Die meisten Rebstöcke sind schon beschnitten. In den übrig gebliebenen beiden Triebe (manchmal sind es drei) soll sich die gesamte Wachstumskraft vereinen. Schnurgerade und manchmal steil ziehen sich die Rebreihen nach unten. Unter uns liegt der See. Kleine Wellen rauen die Seeoberfläche auf. Nur die Fähren ziehen ihre Bahnen, ab und zu kommt der Katamaran. Kein einziges Segelboot. Winters schläft der Segler (m,w,d). Den Horizont bilden die hohen, weißen Berge. Titlis, Schreckhorn, Mönch, Tödi sind nur einige der Drei- oder Viertausender, die in der Sonne glänzen.

Meersburg hält weder Gasthäuser noch Bäckereien in der Unterstadt offen. Man lebt von den Sommergästen und die fehlen noch. Also laufen wir etwas hungrig am Seeufer nach Hagnau. Nur der Dorfladen hat für eine Kleinigkeit geöffnet. Für die paar Kilometer nach Immenstaad nutzen wir den Bus. Erst dort gibts etwas besseres zu Essen und zu trinken bevor wir per Abholauto oder Bus nach Hause kommen.

Es hat lange gedauert, bis wir drei uns für eine Wanderung getroffen haben. Corona hat uns lange daran gehindert.

Unsere Wanderstrecke von Immenstaad über Meersburg und zurück

Riedbergerhorn, der Zweiseitenberg

Zuerst tippeln wir am Rand der Abfahrspiste hoch. An einem rätselhaften kleinen Lifthäuschen ohne Lift pausieren wir. Dann geht’s durch lockerem Wald in vielen Kurven hoch. Ein schöner Anstieg, der sich aber hinzieht. Bevor wir die Gipfelebene erreichen müssen wir die Ski in den glatt geschliffenen Schnee krallen. Oben treffen wir viele Skifahrer, Schneeschuhläufer und Wanderer. Die meisten kommen von der anderen Seite, von Grasgehren hoch. Von dort ist man nach 300 Höhenmetern schon oben. Wir waren über 700 Höhenmeter unterwegs (auch nicht viel gegenüber unseren früheren Skitouren). Wegen der vielen Leute geht die Ruhe verloren. Unter dem blauen Himmel glänzen im ganzen Rund die weißen Bergzacken. Der Bodensee verbirgt sich unter einer Nebeldecke. Welche Abfahrt sollen wir nehmen? Die Standardabfahrt, viel benutzt und ausgefahren oder die unbekannte mit nur ein paar Spuren? Wir wählen diese steile auf schmalen Rippen zwischen lockeren Fichten führende. Gott sei Dank fahren wir auf tiefem Pulverschnee so können wir unsere Spuren zwischen den Bäumen und auf den schmalen Rippen fast problemlos ziehen. Eine außergewöhnlich interessante Abfahrt bei bestem Schnee! Erst viel weiter unten fädeln wir uns in die ausgefahrene Spur ein. Die letzten Höhenmeter schwingen wir auf frisch geplätteter griffiger Piste ins Tal.

Bis zum rätselhaften Lifthäuschen hat uns Jan auf Schneeschuhen begleitet. Es sei seine letzte Wintertour. Mit über 80 Jahren fühlt er sich nicht mehr kräftig genug und möchte uns auch nicht „bremsen“. Jeder von uns Älteren muss diese Entscheidung einmal treffen. Jan hat uns Jahrzehnte lang als immer angenehmer, gelassener Tourenpartner begleitet. Ich kann seinen Entschluss verstehen, aber ich bin doch etwas traurig.

Immer wieder Gunzesriedertal

Schon die Fahrt auf der schön geschwungenen Queralpenstrasse bietet wunderbare Ausblicke. Im Tal dichter Nebel und darüber unter blauem Himmel der Hochgrat. Am Parkplatz vor der Gunzesrieder Säge dann Minus 8 Grad. Aber trockene Kälte ist nicht unangenehm. Die Rodelstrasse zur Alp Rappengschwend zieht sich gleichmäßig hoch, nicht zu flach, nicht zu steil. Mehrere Schneeschuhgeher begegnen uns. Das scheint immer beliebter zu werden. Nach der Rast gehts dann steiler hoch. Der alte, hohle Stamm, der einmal ein mächtiger Baum war steht immer noch. Ein Blitz hat sein Leben schon vor vielen Jahren plötzlich beendet. Die Brandspuren deuten darauf hin. Ein letzter, etwas steiler Anstieg – und wir stehen auf dem Grat mit klarem Blick auf die andere Seite und die Zacken der Allgäuer und Vorarlberger Berge.

Wieder einmal stehen wir auf dem Bleicher Horn. Coronabeschränkungen haben uns nur diese näher gelegenen Berge zugelassen. Schon viele Jahre haben wir keine unbekannten Gipfel mehr bestiegen. Gibt es keine geeigneten mehr? Hat uns der Mut, Neues zu finden, verlassen?

Viele Spuren machen das Gelände bei der Abfahrt huppelig. Aber der Schnee ist dennoch angenehm pulvrig. Zu Ende geht die Ausfahrt im Adler, dem wunderbar angenehmen Gasthaus in Oberdorf.

Geburtstag! Wandern und Essen

Unsere Wanderstrecke

Lieber Werner, danke für diese außergewöhnliche Einladung! Deine Wanderung über „7 Hügel“ hat uns hungrig auf Ente gemacht!

Sammeltaxi nach Schleinsee! Alle Skisenioren kommen pünktlich im kleinen Weiler an und gehen sofort in die Marienkapelle. Unser emeritierter Richter hält die Predigt. Wir starten hier unsere Wanderung bei trübem, nebeligem Wetter. Kälte hat die Wiesen hart gefroren. Kreuz und quer laufen wir in dieser schönen stillen Gegend hügelauf, hügelab. Das Tageslicht wird schwächer, die sonst schon neblig schwachen Farben wandeln sich in Schwarz-Grau. Schön, in dieser stillen kalten Winterlandschaft langsam zu gehen. Es gibt keinen Grund schneller zu laufen, erst um 18 Uhr öffnet die Traube in Wielandsweiler. Stockdunkel ist es, als wir ins Warme kommen. Suser, Obstler, eine humorige Rede über vergangene große Taten und einen absonderlichen einflussreichen Tourenfreund Werners. Unser reicher Erfahrungsschatz lässt keine Redelücke aufkommen. Dann steht unser Geburtstagsgeschenk, eine Holzkiste mit allerlei Gutem, das man gegen Hunger und Durst braucht, auf dem Tisch. Wirklich schade, dass unser siebter Tourenfreund fehlen muss. Die Gastronomie lässt nur Geimpfte zu. Dann die Ente mit Knödeln, knusprigen Kroketten und Blaukraut. Was kann es Besseres geben in diesem alten, gemütlichen Wirtshaus? Unser fröhlicher Abend setzt sich mit einigen Wanderliedern fort. Werner hat für Noten- und Textblätter gesorgt. Besondere Sangeskünstler sind wir allerdings nicht. Um 22 Uhr wartet das Sammeltaxi zur Helmfahrt. Ein schöner Abend! Werner, nochmals DANKE.